„Das Familienunternehmen Schumacher Packaging hat für mich den richtigen Spirit“
Leena Gaebler ist seit Januar Geschäftsführerin des Standorts Lehrte der Schumacher Packaging Gruppe, einem der größten europaweit agierenden Hersteller für Verpackungslösungen aus Well- und Vollpappe. Warum die 35-jährige Ökonomin und Verpackungstechnikerin dem Unternehmen seit dem Studium treu geblieben ist, erzählt sie im Interview.
Warum haben Sie sich für Verpackungstechnik entschieden?
Ich habe schon während meines BWL-Studiums bei Schumacher Packaging als Werksstudentin gearbeitet. So konnte ich in die Verpackungswelt schnuppern. Ich fand das Thema sofort spannend, und es hat mir viel Spaß gemacht, für die unterschiedlichsten Artikel Verpackungen herzustellen.
Was mögen Sie an Verpackungen?
Es ist die Vielfältigkeit, die mich begeistert. Jedes Unternehmen, welches Produkte herstellt, braucht auch Verpackungen. Durch die Entwicklung und Optimierung kommt man in fast allen Betrieben auch in die Produktion und erfährt, wie diese funktioniert. Über Lebensmittel, Getränke, Spielwaren bis hin zu Electronics. Es ist immer ein bisschen wie bei der Sendung mit der Maus. So hat man die Möglichkeit, sehr viele Erfahrungen zu sammeln.
Warum Sind Sie in dem Unternehmen geblieben? Als Verpackungstechnikerin standen Ihnen sicherlich alle Wege offen.
Das stimmt, es stehen einem viele Wege offen. Auch hier spielt die Vielfalt der Verpackungstechnik eine große Rolle. Ehemalige Kommilitonen von mir sind jetzt in den unterschiedlichsten Unternehmen tätig – für Markenartikler, Automotive, Food oder Kosmetik. Kurz gesagt: Alles muss verpackt werden. Wenige sind bei Verpackungsherstellern gelandet. Schumacher Packaging hat mich immer unterstützt und meinen Karriereweg gefördert. Das Familienunternehmen hat für mich den richtigen Spirit. Ich habe, ebenso wie meine Kolleginnen und Kollegen in den Führungspositionen, die notwendige Freiheit, mich selbst entfalten und eigenständig Entscheidungen treffen zu können. Dieses Vertrauen wird einem nicht in jedem Unternehmen entgegengebracht.
Welche Trends sehen Sie im Packaging?
Wie in vielen anderen Bereichen ist auch im Packaging Nachhaltigkeit der große Trend. Wir haben das Glück, dass wir mit Papier / Pappe bereits ein sehr nachhaltiges Material verwenden. Aber auch hier spielen Gewichtsreduzierungen und zum Beispiel Optimierungen bei dem Füllgrad des Kartons (Stop sending Air) eine große Rolle. Mit der gerade verabschiedeten PPWR kommen hier jetzt weitere Kunststoff- und Styroporersatz-Projekte hinzu. Hier haben wir bereits in der Vergangenheit erfolgreich Neuentwicklungen mit unseren Kunden auf den Markt gebracht.
Wie bewerten Sie die PPWR insgesamt, die das EU-Parlament jüngst verabschiedet hat?
Ich denke, dass hiermit ein positives Ergebnis für papierbasierte Verpackungen erzielt werden konnte. Im Gegenzug zu höheren Mehrwegzielen hat das Parlament eine allgemeine Ausnahme für papierbasierte Transportverpackungen, einschließlich im Non-Food-E-Commerce, erreicht. Ebenso sind Ausnahmen für Transportverpackungen aus Pappe zwischen Unternehmen inbegriffen. Aus meiner Sicht stellt das Verhandlungsergebnis eine vernünftige Lösung dar, umweltfreundliche Verpackungen aus Papier, Wellpappe und Vollpappe weiterhin zu ermöglichen und die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Die Reduzierung von Verpackungsmaterialien und der effiziente Materialeinsatz sind bei Schumacher Packaging seit Langem ein zentrales Anliegen.
Wie ist die Marktlage bei Wellpappe?
Während der Corona-Hochphase wurden im ganzen europäischen Markt viele Investitionen in Kapazitätsausbau gelenkt. Diese treffen jetzt auf eine allgemein schwache Markphase. So eine Kombination ist nie gut. Es wird sich hier in den nächsten Monaten die „Spreu vom Weizen“ trennen. Man sieht jetzt bereits Bewegung bei den großen Konzernen. Nicht jeder wird diese harte Zeit durchhalten. Schumacher Packaging ist durch das gemischte Portfolio mit Papier, Wellpappe, Karton und Copacking gut aufgestellt, und wir werden diese schwache Phase überstehen. In den letzten Wochen haben wir auch bereits einen Aufschwung und einen erhöhten Auftragseingang bemerkt.
Wie ist aus Ihrer Sicht die Situation für Frauen in der Verpackungsbranche?
Das ist immer eine schwierige Frage. Ich denke, dass es in der Verpackungsbranche genauso ist, wie in anderen Bereichen auch. Wir haben einen Zeitenwandel, und das Spielfeld ändert sich. Daran müssen sich alle gewöhnen. Auch die Frauen müssen an die Spitze wollen. Leider weiß ich aus meinem persönlichen Umfeld, dass noch nicht alle bereit sind, Frauen in die oberste Führungsebene hochzulassen. Das finde ich sehr schade. Aus meiner Sicht – und da gibt es ja auch Studien – sind diverse Teams am erfolgreichsten. Wenn man nur gleichgeschlechtliche, selber Hautfarbe und selben Alters im Führungsteam eines Unternehmens hat, gehen schnell wichtige Perspektiven verloren.