Umweltschützer und Verpackungstechnologen von morgen
Zeit für die Sachertorte bleibt: Wer in Wien Nachhaltige Verpackungstechnologie studiert, kann nebenher arbeiten und muss „nur“ drei bis vier Tage im Monat in die europäische Hauptstadt kommen. Professorin Silvia Apprich erklärt, warum ein praxisnahes Studium an der FH Campus Wien auch für diejenigen geeignet ist, die einen festen Job haben.
Wenn ihre Studierenden an neuen Kunststoffmaterialien tüfteln oder Verpackungen analysieren, dann weiß Professorin Silvia Apprich ganz genau, was dies bedeutet. Die Professorin der FH Campus Wien hat den Bachelor-Studiengang Nachhaltige Verpackungstechnologie selbst studiert, bevor sie die Leitung des Fachbereichs Verpackungs- und Ressourcenmanagement übernahm. „Ich wollte wissen, was die Studierenden erwartet und mich selbst tiefer in die Themen einarbeiten”, sagt sie. Das Studium neben Vollzeitjob und als Mutter von drei Kindern sei sehr herausfordernd gewesen, auf die Bachelorarbeit und damit den Abschluss habe sie daher verzichtet. Aber gleichzeitig habe sie während des Studiums die Faszination der Verpackungswelt kennenlernen dürfen. Dass das Studium so praxisnah sei, sei ein großer Vorteil, sagt die promovierte Lebensmittel- und Biotechnologin.
Engagement für Umwelt als Motivation
Der Fachbereich Verpackungs- und Ressourcenmanagement der FH Campus Wien bietet seit rund zehn Jahren den Bachelorstudiengang Nachhaltige Verpackungstechnologie an. Der Studiengang ist berufsbegleitend gestaltet, sodass Studierende aus der europäischen Branche ihre Kompetenzen ohne Unterbrechung der Berufstätigkeit erweitern können. „Einige Unternehmen finanzieren das Studium ihrer Angestellten, andere erfahren nicht einmal von der Weiterbildung. Ich rate jedem Studierenden, dem Arbeitgeber das Studium mitzuteilen“, so die Dozentin.
Allerdings könne man auch ohne Job den Studiengang studieren, was mittlerweile immer mehr machen. „Wir sind offen für alle. Das finde ich besonders schön. Wir haben auch Studierende, die vorher an einer Universität etwas ganz anderes studiert haben und die dann zu uns wechselten, weil sie sich mehr Praxis wünschten“, sagt Apprich. Ein Student fasst es so zusammen: „Wichtiger als die Vorkenntnisse ist das Interesse an den Themen.“ Rund 80 Prozent der Studienbewerber geben als Motivationsgrund an, dass sie sich für die Umwelt engagieren wollen und daher ein Fach wählen, dass nachhaltige Produkte in den Mittelpunkt stellt.
Das österreichweit einzigartige Studium an der größten Fachhochschule des Landes wurde gemeinsam mit Verpackungsunternehmen entwickelt und behandelt die wichtigsten Packstoffe Papier und Karton, Kunststoff, Metall und Glas. Im Mittelpunkt stehen Füllgüter wie Lebensmittel und Pharmaprodukte und deren Wechselwirkungen mit den in Packmitteln eingesetzten Werkstoffen. Der Unterricht deckt den gesamten Lebenszyklus einer Verpackung ab – von Entwicklung und Herstellung über Recycling, Entsorgung bis zu Marketing und Qualitätsmanagement. Im Fokus steht die nachhaltige Produktentwicklung.
Damit verbindet das Studium verschiedene Disziplinen wie Naturwissenschaften, Technik, Betriebswirtschaft und Design. In Lehre und Forschung arbeitet die FH Campus Wien außerdem unter anderem mit dem Fraunhoferinstitut IVV in Freising, der Technischen Universität Wien und dem Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik zusammen. „Aus unserem Netzwerk gewinnen wir Experten als Lektorinnen und Lektoren, entwickeln Projekte und können industrielle Anlagen im Rahmen von Exkursionen vorstellen“, so Apprich. Das gäbe den Studierenden schon während des Studiums die Chance, wertvolle Kontakte für die berufliche Zukunft zu knüpfen.
Darüber hinaus profitieren die Nachwuchsverpackungsexperten von der FH Campus Wien als multidisziplinäre Hochschule. Beispielsweise forschen die Studiengänge der Molekularen Biotechnologie auf dem Gebiet zellbasierter Testsysteme. Hier knüpft der Studiengang Nachhaltige Verpackungstechnologie an, um Verpackungen auf Hormonaktivität zu testen.
Im neuen Verpackungslabor können die Studierenden außerdem experimentieren und eigene Entwicklungen prüfen. Zudem wurde in eine kleine Recyclinganlage investiert, die die Recyclingfähigkeit von Kunststoff, aber auch Papier und Karton bewerten kann.
Nach den sechs Semestern, inklusive Praktikum, und erfolgreicher Bachelor-Arbeit haben die Absolventen den Abschluss Bachelor of Science in Engineering (BSc) erreicht. Ihnen stehen, so Apprich, damit neue Wege im Verpackungsbereich offen. „Die meisten erhalten schon während des Praktikums vom jeweiligen Unternehmen eine Jobzusage“, weiß die Professorin. Möglich ist im Anschluss an der FH Campus Wien aber auch ein Masterstudium in englischer Sprache Packaging Technology and Sustainability – oder an einer anderen Hochschule.
Die FH Campus Wien wird ihre Studiengänge als Aussteller auf der FACHPACK 2025 in Nürnberg, vom 23. bis 25. September, vorstellen.
Von Anna Ntemiris, Redakteurin