Mehr Nachhaltigkeit bei Frischfleisch-Verpackungen
13.09.2024 Retail Brands Industry Look into Europe Artikel

Mehr Nachhaltigkeit bei Frischfleisch-Verpackungen

Die Suche nach ökologischen Alternativen wird zu einem zentralen Thema in der Lebensmittelbranche. Bei Fleischverpackungen gibt es viele Innovationen, die die hohen funktionalen Anforderungen leicht verderblicher Produkte mit der gewünschten Recycelbarkeit verbinden.

Fleischregal bei ALDI SÜD mit Werbepostern für Haltungsform. Nachhaltigkeit und Tierschutz gehen einher. Greenpeace hat acht große Lebensmitteleinzelhändler zu Fortschritten bei Tierhaltung und Haltungskennzeichnung befragt. Aldi Süd schnitt am besten ab.

Die herkömmlichen Konzepte aus Kunststoff für Frischfleisch-Verpackungen geraten unter Druck und weichen nach und nach alternativen Verpackungen. Schon jetzt stehen viele innovative Materialien zur Verfügung, die die hohen funktionalen Anforderungen leicht verderblicher Produkte mit der gewünschten Recycelbarkeit verbinden. Einige Innovationen für Frischfleisch kombinieren Nachhaltigkeit und Funktionalität und bieten eine breite Auswahl an umweltfreundlichen Verpackungsideen – auch für regional unterschiedliche Anforderungen.

Grundvoraussetzung für das MAP-Verpackungskonzept, bei dem Luftsauerstoff durch Schutzgase ersetzt wird, ist eine hohe Gasbarriere des Materials. Bislang waren bei der Produktion von Trays für Modified Atmosphere Packaging (MAP) Multilayer-Trays aus Polyethylen üblich. Diese sind derzeit mit den vorhandenen Methoden nicht recycelbar. In Verbindung mit anderen Polyolefinen ist es jedoch nun mithilfe von Ethylen-Vinylalkohol-Copolymeren (EVOH) möglich, nachhaltigere MAP-Trays in Multilayer-Strukturen herzustellen, die problemlos recycelbar sind.

EVOH wird dabei in sehr geringen Dicken von wenigen Mikrometern verwendet. Bei einer Materialstärke von einem Millimeter entsteht eine Gasbarriere, die mit einer zehn Meter starken Wand aus PE vergleichbar ist. Als Wasserbarriere kann Polypropylen (PP) fungieren.

Innovative Schrumpffilmbeutel

Für Schrumpffilmbeutel spielt die Dehnbarkeit und Schrumpfbarkeit des eingesetzten Materials eine Schlüsselrolle. Statt der bislang gängigen Polyvinylidenchloride (PVDC) stehen als Alternative EVOH-Weiterentwicklungen zur Verfügung. Das recycelbare Polymer verbindet die hervorragenden Gasbarriere-Eigenschaften von EVOH mit der Dehnbarkeit- und Schrumpfbarkeit-Performance einer Schrumpffolie. Weiterer Pluspunkt: Schrumpffolien auf EVOH-Basis sind nicht nur umweltfreundlicher, sie sorgen auch für eine supertransparente statt der bei PVDC-Produkten üblichen gelblichen Optik.

Längere Haltbarkeitsdauer

Um die Haltbarkeitsdauer von vakuumiertem Frischfleisch zu erhöhen, kommen künftig besonders gasundurchlässige Materialien zum Einsatz, berichtet die afz (allgemeine fleischer zeitung). Funktionelle EVOH-Typen maximieren die Gasundurchlässigkeit durch eingearbeitete proprietäre Sauerstoffabsorptionsmittel und sind recycelbar. Mit Polyester-Ionomeren als Wasserbarriere auf den Außenseiten entsteht eine ästhetisch ansprechende – da transparente – Folie, die sich hervorragend als Deckelfolie für das Vacuum Skin Packaging eignet.

Für das Vacuum Skin Packaging von Frischfleisch wird neben der Deckelfolie auch ein Tray benötigt. Dieses Tray kann in nachhaltiger Pappe ausgeführt werden, mit einem minimalen Einsatz von Kunststofffolie als Barriereschicht. Hier kann eine transparente Folie auf Basis von EVOH eingesetzt werden, das als Gasbarriere dient und von Polyethylen-Schichten als Wasserbarriere umschlossen wird. Vorteil: Durch Auftragen einer sehr dünnen Schicht PE/EVOH/PE kann das Papier mit Gasbarriere und Wasserdampfbarriere versehen werden. Dadurch können die erforderlichen Papieranteile der Verpackung für das Recycling erreicht werden.

Umweltfreundliche Biokunststoffe

Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind hinsichtlich ihrer nachhaltigen Gewinnung und der einfachen Recycelbarkeit eine attraktive Verpackungsalternative. Biologisch abbaubare Bio-Kunststoffe auf Stärkebasis – wie sie Kuraray mit seinem Produkt Plantic anbietet – ermöglichen ein ökologisches Multilayer-Konzept für recycelbare Skin-Verpackungen mit hoher Gasbarriere. Neben der exzellenten Gasbarriere bieten sie durch ihre Wasserlöslichkeit auch die Möglichkeit, die Außenschichten im Standard-PET-Recyclingprozess zu trennen. Infrage kommen beispielsweise Polyethylenterephtalat (PET) oder Polyethylen (PE) als Siegelschicht. Skin Packaging mit Bio-Kunststoffen ist aber nicht nur umweltfreundlich, sondern gewährleistet auch eine lange Fleischhaltbarkeit und eine ästhetisch ansprechende Präsentation auf höchstem Niveau.

Gute Sortier- und Recycelbarkeit

MAP-Trays für Frischfleisch wurden bislang häufig aus einem nicht recycelbaren Multilayer-Material gefertigt, bei dem Schichten aus PET und PE eine Sauerstoffbarriereschicht aus Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer (EVOH) umschlossen. Biokunststoffe bieten eine nachhaltige, da recycelbare Alternative für Multilayer-MAP-Trays. Da sie wasserlöslich sind, lassen sich beim Recycling die äußeren Siegel- und Barriereschichten aus Polyethylenterephthalat (PET) oder Polyethylen (PE) gut vom Biokunststoff trennen.

Nachhaltigkeit bei Fleischverpackungen

Diese Beispiele zeigen, dass es möglich ist, die hohen funktionellen Anforderungen von Frischfleischverpackungen zu erfüllen und gleichzeitig die Nachhaltigkeit zu erhöhen. Auch wenn sich bei leicht verderblichen Food-Produkten der Einsatz von Kunststoffen nicht ganz vermeiden lässt, bieten innovative Materialkonzepte inzwischen eine große Bandbreite an umweltfreundlichen Verpackungslösungen, die den Materialeinsatz von Kunststoff minimieren und auf Recyclingfähigkeit und Kompostierbarkeit setzen.