Einfach Smart! – Interaktion Mensch und Maschine
08.12.2024 Machinery Change Video

Einfach Smart! – Interaktion Mensch und Maschine

Auf der diesjährigen FACHPACK stellte Dr. Holger Grzonka von Siemens die nächste Generation der Mensch-Maschine-Interaktion vor. Unter dem Titel „Einfach Smart! – Interaktion Mensch und Maschine“ zeigte er, wie intuitive Bedienkonzepte, inspiriert von der Smartphone-Technologie, auch in der Industrie zukunftsweisend eingesetzt werden können.

EIn Touch-Screen mit unterschiedlichen Symbolen und eine Person, die etwas darauf auswählt. Siemens setzt auf robuste, offene Softwarearchitekturen, die Smartphone-Technologien adaptieren.

Dr. Grzonka eröffnete seinen Vortrag mit einem Rückblick auf das Jahr 2007, in dem Apple mit dem iPhone das erste echte Smartphone vorstellte und eine Revolution in der IT-Nutzung einleitete. Dank intuitiver Bedienung und Technologien wie Multi-Touch, gestochen scharfen Bildern und einer ständigen Verbindung zum Internet wurde komplexe Technologie massentauglich – von Kindern bis Großeltern.

Die Frage, die sich stellt: Kann diese Erfolgsformel auf industrielle Anwendungen übertragen werden, insbesondere in der Verpackungstechnik? Die Antwort von Siemens lautet: Ja, mit Lösungen wie dem neuen Visualisierungssystem SIMATIC WinCC Unified.

 

Fachkräftemangel und Komplexität

Die Verpackungstechnik steht vor gewaltigen Herausforderungen: Der Fachkräftemangel und steigende Anforderungen an Nachhaltigkeit und Produktivität verlangen nach intelligenten Lösungen. Hier kommt die Benutzeroberfläche als zentrale Schnittstelle ins Spiel. Sie soll nicht nur die Bedienung vereinfachen, sondern auch Prozesse effizienter gestalten und Fehler minimieren.

Die Hersteller adaptieren dazu Smartphone-Technologien für die Industrie und entwickeln robuste, skalierbare Systeme, die auch unter widrigen Bedingungen wie bei Vibrationen oder extremen Temperaturen zuverlässig funktionieren. Eine offene Architektur der Software erleichtert dabei die Integration in bestehende IT-Systeme und Produktionsumgebungen.

 

Praktische Anwendungen

Dr. Grzonka stellte konkrete Beispiele vor, wie SIMATIC WinCC Unified in der Praxis eingesetzt wird.

 

1. Digitaldruckmaschine D360 der Hinterkopf GmbH

Diese Maschine bedruckt runde Verpackungen wie Dosen oder Tuben und bietet ein Bedienkonzept, das an Smartphone-Galerien erinnert. Auf einem großen 49-Zoll-Bedienpanel können Maschinenstatus, Fehlermeldungen und Auftragsübersichten intuitiv angezeigt und bearbeitet werden. Eine Kamera im Inneren ermöglicht den Blick in die Maschine, während eine rotierbare Vorschau eine präzise Kontrolle der Druckergebnisse erlaubt. Fehlermeldungen sind mit einem digitalen Handbuch verknüpft, das sofort Lösungsvorschläge bietet. 

 

2. Bioreaktor Auxo von The Cultivated B. GmbH

Zur Herstellung von In-vitro-Fleisch setzt dieser Bioreaktor auf intuitive Bedienbarkeit. Selbst ohne biotechnologisches Fachwissen können Nutzer die Maschine bedienen – ähnlich einfach wie eine Kaffeemaschine. Das Bedienkonzept im App-Stil reduziert die Komplexität und macht die Technologie auch für ungelernte Kräfte bedienbar.

 

3. Schlauchbeutelmaschine im Hygienedesign

Für die Lebensmittelindustrie präsentierte Grzonka eine Verpackungsmaschine für Tiefkühlprodukte, die mit einem hygienischen Bedienpanel ausgestattet ist. Neben einem Splitterschutz des Displays stand dabei auch die einfache Reinigung und Verträglichkeit mit Reinigungsmitteln in Fokus – essenzielle Voraussetzungen für die Lebensmittelsicherheit.

 

Design als Erfolgsfaktor

Alle Beispiele vereint der Schlüsselaspekt Design. Als Garant für Ergonomie trägt es entscheidend zu einer benutzerfreundlichen Oberfläche bei, die durch bessere Übersicht, schnellere Diagnosen und reduzierte Bedienfehler gekennzeichnet ist. Darüber hinaus fördert ein durchdachtes Design die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrer Maschine, was gezielt zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften beitragen kann. Zudem entwickelt sich die Bedienoberfläche immer mehr zu einem entscheidenden Verkaufsargument für Maschinenbauer.

Der Vortrag verdeutlichte, dass die Verbindung von Technologie, Ergonomie und Design nicht nur die Produktivität steigert, sondern auch zur Lösung zentraler Herausforderungen in der Industrie beiträgt. 

Autor: Alexander Stark, Freier Fachjournalist

Sehen Sie sich hier den gesamten Vortrag an:

Interaktion Mensch und Maschine: Einfache Maschinenbedienung wie am Smartphone