Nächste Generation der Barrierepapiere: Sappi setzt auf Kreislaufwirtschaft
11.03.2025 New Creations Machinery Change Innovative Processes Artikel

Nächste Generation der Barrierepapiere: Sappi setzt auf Kreislaufwirtschaft

Mit seinem umfangreichen Sortiment an Barrierepapieren will der Verpackungshersteller Sappi nicht-recycelfähige Materialien wie Papier-Folien-Laminate ersetzen.

Sappi Süßwaren in Barrierepapier-Verpackungen. Insbesondere bei Süßwaren können papierbasierte Verpackungen nur mit einer Barrierebeschichtung ausreichenden Schutz gewährleisten. Sappi hat sich auf Barrierepapiere spezialisiert. Das Unternehmen stellt seine Produkte auf der FACHPACK 2025 aus.
Lebensmittelhersteller suchen zunehmend nach Alternativen zu Kunststoffverpackungen. Doch unverpackt ist nur selten eine Lösung bei Nahrungsmitteln. Reine Papierverpackungen sind auch nicht immer möglich und auch nicht per se umweltfreundlicher. Sappi, einer der weltweit führenden Anbieter von papierbasierten Verpackungslösungen, setzt auf Barrierepapiere. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der Hersteller mit der größten Bandbreite in diesem Bereich. Diese haben im Gegensatz zu „normalem“ Papier eine Barriere, eine Beschichtung, um das Produkt vor äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit, Licht und Sauerstoff zu schützen.
René Köhler, Director Paper & Packaging Solutions bei Sappi Europe, sitzt an einem Konferenztisch. René Köhler, Director Paper & Packaging Solutions bei Sappi Europe, nennt Produktschutz und Recyclingfähigkeit als die wichtigsten Eigenschaften eines Barrierepapiers.
„Für unsere Kunden sind vor allem drei Punkte von Bedeutung: erstens der Produktschutz. Dabei ist es entscheidend, dass dieser im Vergleich zur aktuellen Verpackung nicht beeinträchtigt wird. Ein Beispiel hierfür ist die Sicherstellung eines bestimmten Mindesthaltbarkeitsdatums“, sagt René Köhler, Director Paper & Packaging Solutions bei Sappi Europe. Der zweite wichtige Punkt: „Die Barrierepapiere sollen idealerweise auf bereits existenten Anlagen laufen. Größere Investitionen in Maschinenkomponenten oder gar in ganze Anlagen, um auf ein neues Material umzustellen, möchten unsere Kunden unbedingt vermeiden. In solchen Fällen sind Optimierungen erforderlich“, so Köhler. Aus diesem Grund arbeite man eng mit Verpackungsmaschinenherstellern zusammen, um Vorabversuche durchzuführen. „Oftmals hängt es von den Einstellungen der Maschinen ab, die es ermöglichen, von herkömmlichen Materialien auf neue, nachhaltigere Materialien umzustellen.“

Recyclingfähigkeit

Der dritte und laut Köhler wichtigste Punkt ist, ein Material zu verwenden, das tatsächlich später im Recyclingkreislauf wiederverwertet werden kann, anstatt als gewöhnlicher Abfall zu enden. „Das ist bei vielen der heutigen Verpackungen nicht der Fall und stellt den Hauptantrieb für unsere Kunden dar. Wenn wir also die ersten beiden Punkte erfüllen können und zusätzlich noch diesen dritten Aspekt gewährleisten, ist dies ausschlaggebend für die Wahl von Barrierepapieren“, so der Verpackungsexperte von Sappi.

Barrieren sind nicht nur für Verpackungen wie Schokolade, Käse oder Wurstwaren wichtig: Auch sogenannte Trockenprodukte wie Cerealien, Kaffee, Mehl oder Fertigsuppen aus Pulver erfordern eine individuelle Barriere, um einen effektiven Schutz zu gewährleisten, und die Mindesthaltbarkeit zu gewährleisten.

Pergamin, ein hochverdichtetes Papier, sei zwar weitgehend fettdicht, biete jedoch keinen Schutz gegen Feuchtigkeit, stellt Köhler klar. „So eignet es sich beispielsweise zum Verpacken von Butter, ist jedoch für andere Anwendungen weniger geeignet. Außerdem sind weder normales Papier noch Pergamin siegelfähig. Barrierepapiere hingegen bieten eine Kombination aus optimal angepasstem Schutz und Funktionalität, die sie für viele Trockenprodukte ideal machen.“

 

Kompatibel mit Verpackungsmaschinen

Wie flexibel sind Barrierepapiere bezogen auf ihre Maschinengängigkeit auf bestehenden Verpackungslinien? „Unsere Barrierepapiere können selbstverständlich auf bestehenden Anlagen verarbeitet werden. Allerdings hängt dies stark von der Art der gewünschten Verpackung ab“, sagt Köhler. Ein kleiner Schokoriegel stelle andere Anforderungen als ein großer Beutel, der viele kleine Produkte enthält. „In den meisten Fällen schaffen es die Techniker der Markenartikelhersteller eigenständig, die bestehenden Verpackungslinien auf papierbasierte Packmittel, insbesondere Barrierepapiere, umzustellen. Eine Umstellung ist oft notwendig, da die heute verwendeten Kunststofffolien und Laminate sehr dünn, flexibel, robust und reißfest sind. Papier hingegen ist weniger reißfest und erfordert mehr Sensibilität im Verpackungsprozess. Es gibt zwar Fälle, in denen die Maschinen 1:1 auf papierbasierte Verpackungen umgestellt werden können, aber das ist eher die Ausnahme.“

Sappi mit Hauptsitz in Johannesburg, Südafrika, investiert weiter in dem Bereich, so wurde 2023 eine neue Barrierebeschichtungsanlage am Standort Alfeld in Niedersachsen eröffnet. Bislang nicht recycelfähige Materialien wie mehrschichtige und flexible Kunststoffverpackungen können mithilfe der neuen Anlage durch faserbasierte Materialien ersetzt werden, um unterschiedliche Verpackungsanforderungen zu erfüllen und auch den Anforderungen der PPWR gerecht zu werden. In Alfeld produziert Sappi auch eigenen Zellstoff, wobei Buchen und Fichten aus einem Umkreis von etwa 100 Kilometern verwendet werden.

 

Von Anna Ntemiris, Redakteurin