Nächste Generation der Barrierepapiere: Sappi setzt auf Kreislaufwirtschaft
Mit seinem umfangreichen Sortiment an Barrierepapieren will der Verpackungshersteller Sappi nicht-recycelfähige Materialien wie Papier-Folien-Laminate ersetzen.

Recyclingfähigkeit
Der dritte und laut Köhler wichtigste Punkt ist, ein Material zu verwenden, das tatsächlich später im Recyclingkreislauf wiederverwertet werden kann, anstatt als gewöhnlicher Abfall zu enden. „Das ist bei vielen der heutigen Verpackungen nicht der Fall und stellt den Hauptantrieb für unsere Kunden dar. Wenn wir also die ersten beiden Punkte erfüllen können und zusätzlich noch diesen dritten Aspekt gewährleisten, ist dies ausschlaggebend für die Wahl von Barrierepapieren“, so der Verpackungsexperte von Sappi.
Barrieren sind nicht nur für Verpackungen wie Schokolade, Käse oder Wurstwaren wichtig: Auch sogenannte Trockenprodukte wie Cerealien, Kaffee, Mehl oder Fertigsuppen aus Pulver erfordern eine individuelle Barriere, um einen effektiven Schutz zu gewährleisten, und die Mindesthaltbarkeit zu gewährleisten.
Pergamin, ein hochverdichtetes Papier, sei zwar weitgehend fettdicht, biete jedoch keinen Schutz gegen Feuchtigkeit, stellt Köhler klar. „So eignet es sich beispielsweise zum Verpacken von Butter, ist jedoch für andere Anwendungen weniger geeignet. Außerdem sind weder normales Papier noch Pergamin siegelfähig. Barrierepapiere hingegen bieten eine Kombination aus optimal angepasstem Schutz und Funktionalität, die sie für viele Trockenprodukte ideal machen.“
Kompatibel mit Verpackungsmaschinen
Wie flexibel sind Barrierepapiere bezogen auf ihre Maschinengängigkeit auf bestehenden Verpackungslinien? „Unsere Barrierepapiere können selbstverständlich auf bestehenden Anlagen verarbeitet werden. Allerdings hängt dies stark von der Art der gewünschten Verpackung ab“, sagt Köhler. Ein kleiner Schokoriegel stelle andere Anforderungen als ein großer Beutel, der viele kleine Produkte enthält. „In den meisten Fällen schaffen es die Techniker der Markenartikelhersteller eigenständig, die bestehenden Verpackungslinien auf papierbasierte Packmittel, insbesondere Barrierepapiere, umzustellen. Eine Umstellung ist oft notwendig, da die heute verwendeten Kunststofffolien und Laminate sehr dünn, flexibel, robust und reißfest sind. Papier hingegen ist weniger reißfest und erfordert mehr Sensibilität im Verpackungsprozess. Es gibt zwar Fälle, in denen die Maschinen 1:1 auf papierbasierte Verpackungen umgestellt werden können, aber das ist eher die Ausnahme.“
Sappi mit Hauptsitz in Johannesburg, Südafrika, investiert weiter in dem Bereich, so wurde 2023 eine neue Barrierebeschichtungsanlage am Standort Alfeld in Niedersachsen eröffnet. Bislang nicht recycelfähige Materialien wie mehrschichtige und flexible Kunststoffverpackungen können mithilfe der neuen Anlage durch faserbasierte Materialien ersetzt werden, um unterschiedliche Verpackungsanforderungen zu erfüllen und auch den Anforderungen der PPWR gerecht zu werden. In Alfeld produziert Sappi auch eigenen Zellstoff, wobei Buchen und Fichten aus einem Umkreis von etwa 100 Kilometern verwendet werden.
Von Anna Ntemiris, Redakteurin