Amazon und Mondi entwickeln leichteren Versandumschlag
18.12.2024 Sustainability New Paths Design Start-ups Artikel

Amazon und Mondi entwickeln leichteren Versandumschlag

Versandriese Amazon und Verpackungshersteller Mondi haben einen Papierumschlag auf den Markt gebracht, dessen Polster ebenfalls nur aus Papier besteht.

Offene Papierversandtasche auf einem Küchentisch. Amazons neue Umschläge sind papiergepolstert und im DACH-Raum bereits auf dem Markt.
Die neueste Entwicklung von Amazon hat ein einfaches und effektives Design: Durch die geriffelte Oberfläche ist das Innenfutter des neuen Versandumschlags, der zu 100 Prozent aus Kraftpapier von Mondi besteht, stoßdämpfend. Dieses Innenfutter ist leicht – und die Pakete dadurch auch, viel leichter als Kartons gleicher Größe. Pro Sendung würden im Schnitt 44 Gramm Verpackungsmaterial eingespart, erklärt Amazon. Außerdem seien sie flexibler, ohne dass sie zusätzliches Polstermaterial benötigen.
Zwei Papierversandtaschen liegen auf einem Küchenbüffet. Mit dem Verpackungshersteller Mondi hat Amazon leichtere Versandumschläge entwickelt.

Recyclingfähigkeit war Prämisse

„Unsere Herausforderung war: Wie können wir leichte, flexible und vollständig recycelbare Papierverpackungen entwickeln, die aber gleichzeitig so gut schützen wie herkömmliche Luftpolsterumschläge? Denn diese nutzen wir in ganz Europa schon seit Jahren nicht mehr – zusammen mit allen anderen Einwegplastiktüten und -umschlägen“, sagt Thais Blumer, European Head of Sustainable Packaging bei Amazon. „Einen zu 100 Prozent recycelbaren Papierumschlag mit geringem Gewicht und maximalem Schutz zu entwickeln, war keine leichte Aufgabe.

Doch dank der Zusammenarbeit mit den Verpackungsexperten von Mondi haben wir eine Lösung gefunden, die gleich dreifach überzeugt: Erstens haben wir Umschläge kreiert, die leicht verpackbar sind. Zweitens können die Kundinnen und Kunden sie einfach im Hausmüll recyceln. Und drittens erlauben diese Umschläge eine unbeschädigte Lieferung“, so Blumer weiter.


Das speziell entwickelte Leichtpapier für die Außenverpackung in Kombination mit dem gewellten Innenfutter mache den neuen Umschlag so stark: Trotz einer Dicke von nur wenigen Millimetern ist er widerstandsfähig und robust.

Das Verpacken gestaltet sich einfacher und schneller. Dafür sorgen die Rillen im Innenfutter, womit sich die Verpackung um ihren Inhalt herum falten lässt. Außerdem ist der Umschlag rutschfest: Durch das Innenfutter können sich die Produkte während des Transports nicht hin- und herbewegen und sollen so sicher bei den Endkunden ankommen.
„Wir haben mehrere Monate damit verbracht, unsere Designs zu testen. Dabei haben wir verschiedene Polsteroptionen untersucht, wie zum Beispiel Waben- und geprägtes Luftpolsterpapier. Letztendlich war die Wellpappenpolsterung die beste Lösung: ein flaches Papierblatt, das an einem Blatt Wellpappe befestigt ist“, erklärt Pedro Cuesta, Verpackungsingenieur bei Mondi.

Verschiedene Größen für Amazon-Umschläge

Die neuen Umschläge sind im DACH-Raum bereits im Einsatz. „Wir haben die neuen papiergepolsterten Umschläge dieses Jahr in unser Logistiknetzwerk eingeführt und werden ihren Einsatz sukzessive steigern“, erklärte ein Amazon-Sprecher gegenüber FACHPACK360°.

Die neuen Papierpolsterumschläge sind in drei Größen erhältlich. Sie seien besonders geeignet für Gegenstände des täglichen Bedarfs, von Hautpflege- und Nahrungsergänzungsmitteln über Haushalts- und Büroartikel bis hin zu Spielzeug. Im Prinzip könne jedes Produkt, ob zerbrechlich oder sperrig, von kleinen elektronischen Geräten über Bücher bis hin zu Modeaccessoires damit eingepackt werden, erklärte Nedim Nisic, Mondi Group E-Commerce Director, anlässlich der Markteinführung.

Mehr als 50 Prozent der europäischen Amazon-Sendungen werden nach Angaben des Unternehmens in reduzierter, recycelbarer Versandverpackung geliefert, zum Beispiel in Papiertüten oder Kartonumschlägen, oder ganz ohne zusätzliche Verpackung im Rahmen des Programms „Ohne zusätzliche Amazon-Verpackung versendet“. Seit 2019 seien 700 Millionen Sendungen unverpackt bei Kunden angekommen. Seit 2015 habe Amazon das Verpackungsgewicht pro Sendung um 43 Prozent reduziert. Das entspricht mehr als 3 Millionen Tonnen vermiedenem Verpackungsmaterial.

Weniger Verpackungsmaterial bedeutet zudem mehr Platz für mehr Pakete in den Amazon-Lieferwagen. Das führe zu weniger Fahrten „und bringt uns unserem Ziel näher, bis 2040 in allen unseren Betriebsabläufen CO2-neutral zu arbeiten“, erklärt Amazon.

 

von Anna Ntemiris, Redakteurin