Illig startet mit einer neuen Lösung für Verpackungen aus Naturfasern
19.11.2024 New Creations Machinery Change Innovative Processes Artikel

Illig startet mit einer neuen Lösung für Verpackungen aus Naturfasern

Illig ist mit einem neuen Investor, neuem Unternehmensnamen und einem neuen Produkt saniert und gestärkt wieder in den Markt eingestiegen. Der Produzent von Verpackungsmaschinen hat die Insolvenz überstanden und erstmals eine Verpackungslösung für Dry Fiber vorgestellt.

Verpackungen aus Naturfasern (Dry Fiber). Die Illig Packaging Solutions GmbH präsentierte auf der FACHPACK erstmals nachhaltige Verpackungslösungen aus trockenen Naturfasern (Dry Fiber).

Im vergangenen März stand Illig vor der schwierigsten Entscheidung in der Unternehmensgeschichte, der Gang zum Insolvenzgericht war unvermeidbar. Die weiterhin verantwortliche Geschäftsführung des Unternehmens aus Heilbronn begann im Rahmen des Verfahrens sofort mit der Suche nach Investoren und einer Lösung für die wirtschaftliche Notlage. Im Juli war das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung abgeschlossen, ein neuer Geldgeber gefunden, der Umbau des Unternehmens und die Neustrukturierung konnte beginnen. Der deutsche Mittelstandsinvestor Orlando Capital aus München übernahm Illig zu 100 Prozent, am 1. August erfolgte der Start der Illig Packaging Solutions GmbH, die die Marke Illig unverändert weiterführen wird. Orlando Capital setzt für die Übernahme ausschließlich Eigenkapital ein, die Sachwerte liegen nun bei dem neuen Unternehmen.

Premiere auf der FACHPACK: Verpackungslösung aus Naturfasern

Zum Neustart stellte Illig Packaging Solutions direkt ein neues Verpackungsverfahren vor, die Premiere einer Verpackungslösung aus Naturfasern (Dry Fiber) erfolgte auf der FACHPACK. Mit dem neuen modularen Produktionssystem soll ein Ausstoß von 20 bis 120 Millionen Verpackungen pro Jahr möglich sein, der Maschinenbauer unternimmt damit den ersten Schritt in den Markt für nachhaltige Verpackungslösungen. Es gebe eine Nachfrage nach einer Technologie zur Herstellung von Faserverpackungen mit hoher Ausstoßleistung, sagt Frédéric Engel, Produktmanager Dry Fiber.

Einsparung bei Energie- und Wasserverbrauch

Basis der neuen Verpackungen sind trockene Naturfasern, für deren Produktion weniger Energie und kein Wasser erforderlich ist. Illig will damit eine hohe Energieeffizienz und einen kleinen CO2-Fußabdruck erreichen. „Dry Fiber ist eine Game-Changer-Technologie in der Verpackungsindustrie. Das Fasermaterial ist flexibel in der Produktion von nachhaltigen FMCG-Verpackungen einsetzbar“, erklärt Jürgen Lochner, CSO/CTO von Illig. Illig sei damit auf aktuelle und zukünftige Anforderungen an nachhaltige Verpackungssysteme eingestellt.

Grundlage für die Entwicklung waren Lösungen für Verpackungen mit Barriere-Eigenschaften, deren Einbau mithilfe unterschiedlicher Verfahren möglich ist. Dazu gehören Inline-Laminierung oder eine vorgelagerte Coatierung. Nach Angaben des Unternehmens kooperiert Illig hier mit Herstellern von Maschinen zur Produktion von Vliesmaterialien auf Basis des Airlaid-Verfahrens. Das neue Verfahren ermögliche die Produktion von vielfältigeren und tieferen Formen. „Die Anforderungen an eine hohe Vielfalt an Formvarianten sowie spezifische Eigenschaften für Food- und Non-Food Anwendungen standen von Beginn an im Zentrum unserer Entwicklung. Mit den neuen Illig Dry Fiber Systems bieten wir nun eine Alternative zu vorhandenen Lösungen für Lebensmittel- und Non-Food-Verpackungen, die spürbare Vorteile hinsichtlich Produktionskosten, Ausstoßleistung und Streckverhältnis aufweist“, so Frédéric Engel.

Verstärkung des Geschäfts mit Neumaschinen

Daneben soll das bisherige Produktportfolio unverändert bestehen bleiben, und es wird weiterhin in allen globalen Vertriebsregionen angeboten. Auch die Produktionsstandorte Heilbronn und das rumänische Sibiu bleiben erhalten. Im Mittelpunkt soll die Entwicklung von Lösungen für nachhaltige und recyclingfähige Kunststoff- und Kartonverpackungen stehen. Mithilfe des Kapitalzuflusses hofft Illig auch auf Verstärkung des Geschäfts mit Neumaschinen. „Wir müssen unsere Prozesse und die Supply Chain am Hauptsitz in Heilbronn noch effizienter ausrichten, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben“, lautet die Vorgabe der Unternehmensleitung. Darüber hinaus liege ein Fokus auf internationalem Wachstum und der Entwicklung strategischer Produktfelder.