Süßwarenhersteller verpacken nachhaltiger
17.07.2024 Sustainability New Paths Design Artikel

Süßwarenhersteller verpacken nachhaltiger

Die Süßwarenindustrie steht vor zahlreichen Herausforderungen. Neben den Diskussionen über den Zuckergehalt sieht sich die Branche auch von den strenger werdenden Vorgaben in Bezug auf die Nachhaltigkeit der Verpackungen gefordert. Die Hersteller packen verstärkt ihre Produkte in nachhaltigen Materialien ein, um den CO₂-Fußabdruck zu verkleinern und die Recyclingfähigkeit zu verbessern.

Drei unterschiedliche Balisto--Riegel. Der Riegel Balisto mit Vollkorn-Keks ist eine Traditionsmarke von Mars.

Die vergangenen Monate waren für die Süßwarenhersteller keine leichte Zeit: Sie waren geprägt von hohen Rohstoffkosten, Inflation und neuen regulatorischen Vorgaben. Trotz dieser externen Einflüsse konnte sich „Mars“ aber im vergangenen Mai immerhin eine kleine Pause für eine Jubiläumsfeier erlauben. In Viersen stand der 45. Geburtstag der dort ansässigen Schokoladenfabrik im Kalender. Der Konzern will diese Zeitlinie verlängern, denn die Fabrik befindet sich derzeit bis 2026 in einer vierjährigen Modernisierungsphase. Dazu gehöre auch eine neue Verpackungsstraße, die noch in diesem Jahr in Betrieb gehen und eine Verpackung der Riegel direkt vor der Auslieferung ermöglichen soll, heißt es von Unternehmensseite. Sie gehört zur Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns, ebenso wie die Reduzierung der Nutzung von neuem Kunststoff um 25 Prozent.

Bis 2025 sollen 100 Prozent der Kunststoffverpackungen wiederverwendbar, wiederverwertbar oder kompostierbar sein, das Ziel sei außerdem ein Anteil von durchschnittlich 30 Prozent recyceltem Material. Teil der Strategie sei ein möglichst geringer Materialverbrauch für überwiegend flexible Verpackungen und ihre Integration in eine Kreislaufwirtschaft.

Viele Produzenten versuchen die Einbindung in eine bestehende oder den Aufbau einer neuen Kreislaufwirtschaft durch einen verstärkten Einsatz von Papier zu erreichen. So hat auch Mondelez mit der Marke Milka Ende Juni eine Testphase gestartet und bietet eine limitierte Menge der Milka Alpenmilch Schokolade in Papierverpackung an.

PPWR: Kleinere Unternehmen haben Nachholbedarf

Dabei ist zu beobachten, dass sich die Konzerne meist höhere Ziele und engere Zeitfenster im Vergleich zu den kleineren Unternehmen setzen. Nach Einschätzung von Materialexpertin Laura Gascho von der Schubert Group, Produzent von Verpackungsmaschinen, sind die Konzerne den kleinen und mittleren Unternehmen in Fragen der Umstellung von Verpackungsmaterialien voraus. Sie täten sich leichter, sagt sie in einem Gespräch mit FACHPACK360°. Probleme gebe es aber in der Branche auch durch die PPWR, die neue Verpackungsverordnung der EU. „Zum einen scheint sie noch nicht zu allen unseren Kunden durchgedrungen zu sein. Die Großen arbeiten schon lange darauf hin und haben auch ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele festgelegt, aber für viele ist es irgendwie überraschend.“ Bei dem ganzen Hin und Her sei dies kein Wunder, denn bis vor Kurzem habe niemand genau gewusst, ob sie überhaupt kommt.

Ferrero will nachhaltiger werden

Dazu passt, dass sich mit Ferrero ein weiterer Konzern bei seinen Bemühungen und Zielen auf dem richtigen Weg sieht. Einen kleineren CO₂-Fußabdruck will der italienische Süßwarenspezialist durch Maßnahmen in der Produktion und bei den Verpackungen realisieren. Laut Unternehmensangaben waren 90,7 Prozent der Verpackungen im Geschäftsjahr 2022/2023, das am 31. August 2023 endete, so konzipiert, dass sie recyclebar, wiederverwendbar oder kompostierbar waren. Damit sei dieser Anteil gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozentpunkte angestiegen. 78 Prozent der Plastikfilme bestünden aus Monomaterial. Der Ersatz von Behältern aus Polystyrene durch Polypropylene habe zu einer Einsparung von rund 6.000 Tonnen kumulativen Kunststoffs geführt. In Europa würden nun seit vergangenem Jahr die 24-Stück-Rocher-Behälter ersetzt.