Pionier beim Flaschen-Recycling
Wer beim Einkauf zum PETCYCLE-Kasten greift, merkt kaum, dass es sich um ein Pioniersystem der Kreislaufwirtschaft handelt. Denn der Getränkekasten gehört in Deutschland zum Einkaufsalltag.
Die Zahlen sprechen für sich: Inzwischen wurden im PETCYCLE-System 26 Milliarden Flaschen abgefüllt und durch den Einsatz von Rezyklat statt neuem PET rund 750.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart. Die Verwertungsquote erreicht beinahe die 100-Prozent-Marke. Als PETCYCLE vor mehr als 25 Jahren das umweltfreundliche Verfahren entwickelte, befand sich das Recycling noch in der Anfangsphase.
„Es gab eine intensive Diskussion darüber, ob Mineralwasser überhaupt in PET-Flaschen gefüllt werden kann“, erinnert sich Markus Wolff, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft Deutsche Brunnen, der Holding, zu der die Mantelgesellschaft PETCYCLE seit vier Jahren gehört.
Heute funktioniert das intelligente Hybridsystem für den Mittelstand ganz einfach und schließt die Lücke zwischen den beiden am weitesten verbreiteten Recyclingmethoden: dem Einwegsystem, bei dem die PET-Flaschen nur einmal befüllt werden und danach zusammengepresst und geschreddert im Recyclingstrom landen, und dem Mehrwegsystem. Mit letzterem können die Flaschen bis zu 25-mal wiederverwendet werden.
Leergut kommt in PETCYCLE-Kästen zurück
PETCYCLE hat vor einem Vierteljahrhundert beide Ideen zu einem neuen System kombiniert. Das Prinzip geht so: Die Kunden geben die Flaschen sortenrein in den PETCYCLE-Kästen zurück. Das Leergut wird jedoch nicht wieder befüllt, sondern zu PET-Flakes zerkleinert, gewaschen und lebensmitteltauglich aufbereitet. Aus den Preforms werden im Ofen neue Flaschen geblasen. So werden die PET-Flaschen zwar wie im Einwegsystem nur einmal genutzt, sie können aber in diesem Bottle-to-Bottle-System theoretisch unendlich oft wiederverwendet werden. Der Vorteil: Der hochwertige Werkstoff landet weder im Ausland noch wird er verbrannt oder zu Verpackungen für Putzmittel, Kosmetik oder Textilien down-gecycelt. Fossile Rohstoffe und Treibhausgase lassen sich so einsparen.
„Die Pionierleistung bestand darin, auf die bestehenden Strukturen im Handel und Getränkefachgroßhandel zu setzen, die bestehenden Einkaufsgewohnheiten für Getränke im Kasten zu nutzen und daraus das PETCYCLE-System zu entwickeln – nämlich die PET-Kreislaufflasche mit Mehrwegkasten“, sagt Wolff. Die Rechnung ist aufgegangen, denn die Deutschen gehören in diesem Bereich zur Weltspitze: 98 Prozent von ihnen recycelten ihr Leergut und profitierten dadurch vom Pfandsystem, heißt es.
Die PETCYCLE-Flaschen unterscheiden sich von den anderen durch einen acht- beziehungsweise zwölfeckigen Ring am Flaschenhals, ein Identifizierungsmerkmal im Rücknahmeautomaten, sowie durch ein schwarz-grünes Logo. Die Kästen zirkulieren im Durchschnitt 100-mal. Damit erreicht das Unternehmen eine vorbildliche Ökobilanz.
Das Mehrwegkasten-Prinzip reduziert zudem schädliche Umwelteinflüsse, da viele Abfüller die Kisten im Pool verwenden. Dank solcher Netzwerke entfallen lange Transportwege. All dies führt dazu, dass die PETCYCLE-Methode keinen größeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt als Mehrwegflaschen aus Glas.
Rezyklatanteil steigt kontinuierlich
PETCYCLE konnte zum Jubiläum auf eine echte Erfolgsgeschichte zurückblicken. „PETCYCLE ist es über die Jahre gelungen, die Rücklaufquote und die Rezyklatanteile kontinuierlich zu steigern“, freut sich Wolff. Mittlerweile ist der Werkstoffkreislauf mit einer Rücklaufquote von 99,4 Prozent nahezu geschlossen. Nur noch ein winziger Bruchteil der PETCYCLE-Flaschen landet im Müll. Und die Rezyklatrate liegt heute bei durchschnittlich 80,9 Prozent.
Inzwischen nutzen 51 Mineralbrunnen dieses Kreislaufsystem. „Alle Verwender sind mittelständische, regional orientierte Markenunternehmen, die fast alle auf einen Verpackungsmix aus PET und Glas setzen“, versichert Wolff.
Von Astrid Möslinger, freie Fachjournalistin