Digitaler Produktpass für mehr Transparenz
Als Mehrwert für die Verpackungsindustrie und innovativen Beitrag für die Kreislaufwirtschaft: So bezeichnet Jan Sickinger von der SKATechnologie GmbH den Digitalen Produktpass (DDP). Auf der FACHPACK informierte er in einem Vortrag über die Umsetzung und Auswirkungen des DDP.
Den Anfang machen die Batterien, dann werden nach und nach andere Produkte den Digitalen Produktpass (DPP) einführen. Dieser geht auf den European Green Deal und die Eco-Design-Verordnung zurück, die Unternehmen dazu verpflichten, nachhaltige und transparente Lieferketten zu implementieren. Die Verpackungsindustrie steht vor der Herausforderung, sich diesen neuen Anforderungen anzupassen. Jan Sickinger, Verpackungsexperte der SKATechnologie GmbH, gab auf der FACHPACK tiefgründige Informationen über den DDP. Die SKATechnologie GmbH entwickelt Automatisierungslösungen und IoT-Technologien für die dünnwandige Kunststoffindustrie.
Der DPP kann Unternehmen dabei nicht nur helfen, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil schaffen, erklärte Sickinger. Es sei ein Instrument, um die nachhaltigen Praktiken eines Unternehmens nachzuweisen und sich damit von der globalen Konkurrenz, insbesondere aus Asien, abzuheben.
Digitaler Produktpass als Wettbewerbsvorteil
„Durch den Digitalen Produktpass können wir sicherstellen, dass wir konkurrenzfähig bleiben, indem wir nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch unsere Nachhaltigkeit als Mehrwert kommunizieren.“ Der Digitale Produktpass sei eine großartige Innovation, die der Verpackungsindustrie vielfältige Möglichkeiten und Skalierbarkeit biete. „Der Produktpass macht transparent, was wir heute bereits durch Social Media versuchen“, fügte Sickinger hinzu. Man könne Lieferanten, Hersteller, Kunden und Verbrauchern einen Nachweis über die Nutzung nachhaltiger Materialien und sichere Arbeitsbedingungen vorzeigen. Welchen Kunststoff verwende man und woher komme zum Beispiel der im Joghurtbecher eingesetzte Kunststoff Polypropylen?
Solche Informationen könnten nun einfach transparent gemacht werden. „Der DPP ermöglicht eine lückenlose Transparenz über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts.“
Der DPP ist ein digitales System, das auf einer zentralen Plattform der Europäischen Union verwaltet wird. Unternehmen sind verpflichtet, Informationen zu Rohstoffen, Produktionsprozessen und Recyclingfähigkeiten in diesen Pass einzuspeisen. Dabei handelt es sich nicht um neue Informationen, sondern um Daten, die viele Unternehmen bereits im Rahmen von Standards wie ISO 9001 erfassen. „Das bedeutet, wir haben diese Informationen schon längst“, so Sickinger. Es komme keine weitere Datenbeschaffung auf die Unternehmen der Verpackungsindustrie hinzu.
QR-Code liefert Informationen
Der DPP sei ein QR-Code am Produkt, wobei der Endverbraucher andere Informationen als zum Beispiel der Lieferant abrufen könne. Hersteller, Händler, Importeure und Dienstleister seien von der Einführung des DDP betroffen. Unternehmen könnten externe Dienstleister beauftragen, für sie den DPP zu erstellen. Der Batteriepass wird der erste Produktpass sein, der in der EU in Verkehr gebracht wird. Ab Februar 2027 benötigen alle neu in der EU auf den Markt gebrachten Traktionsbatterien, Batterien von Zweirädern und Industriebatterien über 2 kWh Kapazität einen digitalen Batteriepass. Dieser soll Transparenz und Nachhaltigkeit in der Batterie-Wertschöpfungskette sicherstellen, Umweltbelastungen reduzieren und die Zweitverwertung von Batterien unterstützen.
Es folgten Verpflichtungen auf Textilien und Baumaterialien. Auch die Medizintechnik könnte von einem solchen QR-Code profitieren, um sich vor Produktfälschungen zu schützen.
Die technische Infrastruktur wird eine Herausforderung für die Unternehmen sein, so Sickinger. Aber der Wettbewerbsvorteil sei entscheidend, so sein Fazit. Künftig könnte ein QR-Code den Endkunden auch noch weitere Zusatzinfos bieten, zum Beispiel in der Lebensmittelbranche. Es wäre ein Schritt zur smarten Verpackung. „Aber das sind noch Gedankenspiele.“
Den Vortrag sehen Sie hier:
Digitaler Produktpass – Was steht drin und wie funktioniert die Umsetzung?