Ältere setzen auf Mülltrennung, Jüngere mehr auf nachhaltige Verpackungen
27.08.2024 Retail Sustainability Artikel

Ältere setzen auf Mülltrennung, Jüngere mehr auf nachhaltige Verpackungen

Die branchenübergreifende Allianz für Verpackung und Umwelt (AVU) will jährlich die Entwicklung der Zirkularität von FMCG-Verpackungen mit einer Monitor-Studie abbilden. Das Marktforschungsinstitut Yougov hat dazu eine repräsentative Umfrage herausgebracht.

Unterschiedliche Verpackungslösungen für Äpfel. Laut dem AVU-Verpackungsmonitor ist das Interesse an unverpackten Produkten weitgehend altersunabhängig. Vor allem Obst und Gemüse sowie Backwaren werden häufig unverpackt erworben.

Ältere Menschen legen eher Wert auf Abfalltrennung im Haushalt, während jüngere vielmehr auf nachhaltigere Verpackungen setzen. Zu diesen Ergebnissen kommt unter anderem der „AVU-Verpackungsmonitor“. Für die erste Ausgabe der Studie hat das Marktforschungsinstitut Yougov im Juni im Auftrag der Allianz für Verpackung und Umwelt (AVU) 2000 Verbraucher in Deutschland repräsentativ befragt.

Quer durch alle Altersgruppen ist Abfalltrennung vier von fünf Befragten wichtig. Der AVU-Vorsitzende Carl Dominik Klepper sieht dies als Beleg, dass die vom „Grünen Punkt“ als einstigem Monopolisten am Lizenzierungsmarkt durchgeführte Öffentlichkeitsarbeit bis heute wirkt. „Jetzt müssen wir auch junge Menschen für Abfalltrennung begeistern, damit die Erfolgsgeschichte des Verpackungsrecyclings hierzulande anhält“, erklärt Klepper.

Obst und Backwaren gern unverpackt

Was die Neigung angeht, nachhaltigere Verpackungen preislich zu honorieren, ist die Altersstruktur umgekehrt: Fast doppelt so viele der unter 35-Jährigen als über 45-Jährige sind geneigt, Aufpreise zu akzeptieren. Allerdings lehnt insgesamt knapp die Hälfte höhere Ausgaben dafür ab. Weitgehend unabhängig vom Alter ist hingegen das Interesse der Käufer, FMCG-Produkte unverpackt einzukaufen: Mehr als die Hälfte aller Interviewten kaufen zumindest manchmal gezielt unverpackte Produkte, um Verpackungen zu vermeiden, und knapp drei von zehn (29 Prozent) tun dies sogar oft oder sehr oft. Vor allem Obst und Gemüse sowie Backwaren werden häufig unverpackt erworben. Letzteres trifft vor allem auf die Sortimente O+G sowie Backwaren zu.

Die Daten zu Verpackung und Recycling hat die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) ermittelt. Den Experten zufolge hat die Recyclingquote quer durch alle Materialfraktionen im jüngsten Berichtsjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent auf 74,6 Prozent zugenommen. Verpackungen aus Kunststoff schreiben die Forscher der GVM sogar eine überdurchschnittlich hohe Steigerung um 2,4 Prozent auf 65,9 Prozent zu.

Insgesamt lag das Verpackungsaufkommen mit 19 Millionen Tonnen um 3,4 Prozent unter dem des Vorjahrs. Bis 2030 könnte die Gesamttonnage laut GVM um weitere 9 Prozent sinken. AVU-Steuermann Klepper zählt kleinere und leichtere Verpackungen, den Ausbau von Mehrweg-Angeboten sowie konjunkturbedingte Konsumzurückhaltung zu den wesentlichen Treibern einer weiteren Verringerung. Der Verpackungsmonitor der AVU soll ab sofort im Jahresturnus spiegeln, wie sich Verbrauchereinstellungen sowie das Aufkommen und die Verwertung von Verpackungen entwickeln.

Die AVU (ehemals AGVU) engagiert sich seit 1986 für die Produktverantwortung bei Verpackungen und setzt sich für deren umweltgerechte und ressourcenschonende Nutzung und Verwertung ein. Die AVU repräsentiert die gesamte Wertschöpfungskette: von der Verpackungsindustrie über die Konsumgüterwirtschaft und den Handel bis hin zu den dualen Systemen, Entsorgern und Verwertern.