Alternative Verpackungslösungen durch neue Materialien, Mehrweg und Recycling
28.08.2024 Sustainability New Paths Design Start-ups Artikel

Alternative Verpackungslösungen durch neue Materialien, Mehrweg und Recycling

Der Druck auf die Verpackungsindustrie wächst: Politik und Verbraucher fordern alternative Materialien, mehr Mehrweg und höhere Recyclingquoten. Zeitgleich eröffnen sich der Branche durch die Nutzung faserbasierter Verpackungen neue Möglichkeiten. Über diese sowie Trends und Innovationen bei Mehrweglösungen und entscheidende Faktoren für ein sauberes Recycling informiert die FACHPACK in Zusammenarbeit mit der Verpackungsdesignagentur Pacoon im Forum „SOLPACK 5.0“ im Pavillon „Alternative Verpackungslösungen“.

Drei Pappschachtel-Verpackungen mit Äpfeln. Alternative Verpackungen sind auch bei Lebensmitteln angesagt. Auf der FACHPACK gibt es im Forum SOLPACK und im Pavillon „Alternative Verpackungslösungen“ Inspirationen und Informationen zu neuen Verpackungskonzepten.

Viele Verbraucher beenden ihre Suche nach nachhaltigen und recycelbaren Verpackungen bei Papier und Pappe. Doch die Liste der Verpackungsmaterialien endet nicht bei Papier, es folgen Kunststoffe, und die Zahl der Alternativen wächst stetig. Faserbasierte Verpackungen stehen an der Spitze, bei einem geringen Kunststoffanteil ist eine Entsorgung im Altpapier möglich. Nachhaltige Lösungen bieten auch Mehrwegprogramme, sie finden mittlerweile nicht nur bei Glasprodukten Anwendung. Gesetzliche Vorgaben verlangen sie auch für To-go-Angebote. Neben innovativen Materialien und Mehrwegprogrammen bildet Recycling die dritte Säule einer nachhaltigen Verpackungsindustrie. Diese drei Themen stehen im Mittelpunkt des Forums „SOLPACK 5.0“, das an drei Messetagen über 30 Vorträge und Präsentationen bietet. Die Pacoon-Geschäftsführer Peter Désilets und Volker Muche moderieren die Veranstaltung.

Mehrweg auch für Frischware

Am ersten Messetag, dem 24. September, steht das Thema Mehrweg im Mittelpunkt. Es beschränkt sich nicht mehr nur auf flüssige Waren in Glasverpackungen. Kunden nutzen Mehrwegprodukte zunehmend auch im To-go-Segment und an Frischtheken für Obst, Gemüse, Salate, Fleisch oder Wurst, sagt Peter Désilets. Mittlerweile gehören auch Öle, Kosmetika und Trockenprodukte dazu. Er erwartet in naher Zukunft eine wachsende Vielfalt. Beim Aufbau eines Kreislaufsystems mit Digitalisierung, Rücknahme, Reinigung, Verrechnung und Logistik kommen entsprechende Programme verstärkt zum Einsatz. Désilets präsentiert ein platzsparendes Mehrwegkonzept unter dem Titel „Mehrweg 2.0“, André Pietzke informiert über das Start-up Dotch, das ein Full-Service-Programm für Bio-Ölflaschen entwickelt hat.

Auswahl für innovative Fasermaterialien

Eine entscheidende Rolle spielen heutzutage bei alternativen Verpackungslösungen die Entwicklung und der Einsatz innovativer Fasermaterialien, auf die sich der Fokus am zweiten Messetag richtet. Désilets sieht diverse neue Rohstoffe, von denen einige bereits bei Faserverpackungen zum Einsatz kommen: Gras, Bagasse, Hanf und Stroh, Reisstroh und Bambus. Potenziale böten auch Naturstoffe wie Kaffee, Kakao, Tee oder Produktionsreste von Kartoffeln, so seine Einschätzung. Hier seien mehrere hunderttausende Tonnen verfügbar. Entscheidend für die Nutzung seien die Recyclingfähigkeit, mögliche Qualitätseinbußen der Fasern gebe es durch Stippen, dunkle Fasern, ihre Länge und Festigkeit. „Auch Verfügbarkeit und Volumen spielen eine Rolle. Agrarreststoffe aus Pflanzen oder der Produktion bieten viele interessante Anwendungen.“ Claudia Rivinius von STI gibt auf der SOLPACK einen Überblick über die Möglichkeiten von Frisch- und Recyclingfasern, während Franz Jäger von Pulp-Tec über Moorpflanzen-Fasern in geformtem Faserstoff informiert.

Fremdmaterialien erschweren das Recycling

Als weiteren Weg für eine nachhaltige Verpackungswirtschaft stellt Pacoon das Recycling der Verpackungen in den Mittelpunkt der SOLPACK. Nicht zuletzt die EU-Verordnungen verlangen, dass die Recyclingfähigkeit jeder Verpackung geprüft wird. Dabei steht die Untersuchung von Fremdmaterialien in faserbasierten Verpackungen im Fokus. Zu diesen Fremdmaterialien gehören bei ihnen sowie bei Papier und Pappe die Druckfarben, die durch Deinking entfernt werden müssen, sowie Metalle, Folien und Klebstoffe. Für ein hochwertiges Recycling sei ihre Entfernung unerlässlich, gibt Désilets zu bedenken. Wie dies zu realisieren ist und Papierprodukte recycelbar werden, steht im Mittelpunkt der Präsentation von der Präsentation von Axel Fischer von Ingede.