Post Loop: Österreichs Post nutzt wiederverwendbare Verpackungen
Mit „Post Loop“ bietet die Österreichische Post AG einen neuen Service für Geschäftskunden an: Onlineshops können ihre Produkte in wiederverwendbaren Verpackungen versenden, die das deutsche Start-up hey circle entwickelt hat.
Der Telekom-Komplettanbieter „Drei Österreich“ bietet als erster Kunde die wiederverwendbaren Verpackungen der Österreichischen Post an. So geht das neue System „Post Loop“: Die Empfänger entnehmen die Produkte, falten die Verpackungen zusammen und retournieren sie über Briefkästen, Post-Partner, Postfilialen oder SB-Rücknahmestellen. Die Verpackungen werden von der Post gesammelt, inventarisiert und für den nächsten Versand wieder aufbereitet. Je nach Verpackung können bis zu 30 Versandzyklen durchlaufen werden, teilt die Österreichische Post mit.
An der Rückgabestelle muss zuvor noch ein QR-Code auf der Verpackung mit der RE-ZIP-App gescannt werden, erst dieser Schritt bestätigt die Rückgabe. Onlineshops haben die Möglichkeit, den Konsumenten als Dank für die Rücksendung der Verpackung eine Gutschrift oder den zuvor eingehobenen Pfandeinsatz zukommen zu lassen.
„Wir haben die wiederverwendbaren Verpackungen einem harten Praxistest unter wissenschaftlicher Begleitung unterzogen“, erklärt Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket und Logistik, Österreichische Post AG. Mit dem entsprechenden Pfandsystem können die Versender auch die Konsumenten motivieren, „an einer grünen Zukunft mitzuwirken“, so Umundum weiter.
Post-Loop-Pakete und -Taschen gibt es als Verpackungen in mehreren Größen aus Holzfaserstoff und recyceltem PET. Durch nachhaltige Produktion und fachgerechtes Recycling verursachen die Verpackungen bereits ab der zweiten Verwendung weniger Emissionen als vergleichbare Einwegkartons. Jeder weitere Versand spare zusätzliche CO2-Emissionen und Rohstoffe ein, heißt es.
Die Österreichische Post bietet den neuen Service in zwei Tarifen an: „Post Loop-Service“ und „Post Loop-Service Plus“. Mit der Basisvariante „Post Loop-Service“ können Unternehmen ihre eigenen wiederverwendbaren Verpackungen verwenden. Die Post übernimmt hier den Versand der Ware sowie den Rücktransport der Verpackungen. Die Reinigung und Aufbereitung übernehmen die Versender selbst. Das Komplettservice gibt es mit „Post Loop-Service Plus“. Die Versandverpackungen können von der Post angemietet werden, diese übernimmt den Warenversand und Rücktransport, Reinigung, Aufbereitung und Inventarisierung und stellt die Verpackungen für den nächsten Versandzyklus bereit.
Start-up hey circle ist Partner
Die wiederverwendbaren Verpackungen wurden gemeinsam mit dem dänischen Verpackungsspezialisten RE-ZIP sowie dem deutschen Start-up hey circle entwickelt und sind in drei Varianten erhältlich. Die Wahl auf das Münchner Start-up, das im April 2022 mit einer faltbaren Versandbox auf den Markt getreten ist, fiel nach einer öffentlichen Ausschreibung. hey circle stellt nach eigenen Angaben 40.000 Mehrweg-Versandtaschen bereit. „Die Österreichische Post ist Vorreiterin beim Mehrwegversand und hat sich früh und vor allem ernsthaft damit beschäftigt. Es freut uns, dass wir den hohen Ansprüchen an Wirtschaftlichkeit, Design und Nachhaltigkeit entsprechen. Die Zusammenarbeit mit einer so großen Partnerin bringt uns unserer Vision ein gutes Stück näher: dem abfallfreien Versand“, sagt Doris Diebold, Gründerin und CEO der hey circle GmbH.
Neben einer Anleitung haben die Post-Loop-Pakete übrigens eine „Gästebuch-Landkarte“ aufgedruckt: Empfänger können hier eine Markierung hinterlassen, um zu zeigen, wo und wie oft in Österreich die Verpackung schon überall war.
Pilottest war erfolgreich
Die Österreichische Post hatte vor zwei Jahren im Pilotprojekt „Grüne Verpackung“ gemeinsam mit der FH Oberösterreich an wiederverwendbaren Versandverpackungen für den Onlinehandel geforscht. Im sechsmonatigen Verpackungstest waren ausgewählte Produkte der Unternehmen dm, Intersport, Tchibo, Thalia und Interspar weinwelt in wiederverwendbaren Verpackungen verschickt worden.
Während des Tests habe sich unter anderem gezeigt, dass die Rückgabe über Briefkästen, Post-Geschäftsstellen oder SB-Zonen der Post samt Rücktransport zu den Handelsunternehmen reibungslos funktionierte, erklärte die Österreichische Post. Allerdings wurden von den Verpackungen nicht wie ursprünglich gewünscht bis zu 100 Versandzyklen durchlaufen, sondern es wurden bis 20 Versandzyklen als realistisch angenommen. Verpackungen, die bis zu 100-mal verschickt werden können, gingen aufgrund der Rückgabequote vor Erreichen dieser Marke verloren, hieß es.