Die FACHPACK 2024 zeigt die Top-Trends
10.09.2024 Sustainability New Paths Design Start-ups Artikel

Die FACHPACK 2024 zeigt die Top-Trends

Die FACHPACK steht 2024 unter dem Leitthema „Transition In Packaging“. Es beschreibt den derzeit stattfindenden Wandel in der Verpackungsbranche. Was sind die Trends, die in hohem Tempo zu Veränderungen führen?

ESD Papierverpackung mit Elektronikplatine daneben. Im Gegensatz zu den marktüblichen, ableitfähigen ESD Verpackungen aus Kunststoff besteht der ESD Papierbeutel von WEBER Verpackungen aus 100 Prozent Recyclingpapier und ist recyclebar.
Diskutierte die Verpackungsbranche vor wenigen Jahren über nachhaltige Materialien, so sind inzwischen eine Reihe von weiteren Begriffen hinzugekommen, nach denen die Kunden und Verbraucher fragen. Klimafreundliche und kreislauffähige Produkte sind erwünscht, solche, die wenig Energie benötigen und viel Potenzial fürs Recycling bieten. Hinzugekommen ist eine längere Liste von neuen Materialien, wie zum Beispiel kompostierbare Agrarreste.
Honigglas mit Papierschachtel und Honigwabe. Die Scribos GmbH hat eine smarte Honigverpackung mit Kopierschutz entwickelt. Durch eine im Digitaldruckverfahren individualisierte Verpackung mit aufgedruckten Codes kann der Endanwender mit seinem Smartphone die Originalität des Produktes sowie weitere Zusatzinformationen überprüfen.

Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Automatisierung, E-Commerce, Künstliche Intelligenz: All diese großen Themen verändern das Geschäft mit der Verpackung grundlegend. Die Corona-Pandemie und wirtschaftliche Entwicklungen wie Lieferengpässe, Inflation, „Shrinkflation“ sowie Kriege und Krisen haben den Prozess beschleunigt. Diesen Wandel, der bereits seit einigen Jahren im Gange ist, soll das Leitthema zum Ausdruck bringen.

Auf der FACHPACK 2024 sollen wieder viele kleine und auch größere Beispiele für diese Übergänge zu sehen sowie Aufbruchserzählungen aus der Praxis zu hören sein – an den Messeständen, in den Vortragsforen und auf der Design-Sonderschau. Besucher aus der Konsum- und Industriegüterindustrie erwartet vom 24. bis 26. September im Nürnberger Messezentrum ein umfangreiches Vortragsprogramm in den Foren PACKBOX, INNOVATIONBOX und SOLPACK 5.0.

In all diesen Formaten gibt es gemeinsame Themen und wiederkehrende Trends. Beispiel Nachhaltigkeit: Das Thema ist in der Verpackungsindustrie längst zum Mega-Trend geworden und wird in jüngster Zeit gern durch den Begriff Kreislaufwirtschaft ersetzt. Die so genannte "Paperisation", also der Ersatz von Kunststoff durch Papier, ist in der Konsumgüterindustrie eine Tendenz, die sich vor allem im Marketingbereich gut darstellen lässt. Bei vielen Produkten ist diese Substitution auch technisch relativ unkompliziert, bei anderen ist es deutlich schwieriger, da Kunststoff eine Reihe von Eigenschaften besitzt, die Papier nicht hat. So werden für eine Reihe von elektronischen Produkten oder Bauteilen antistatische Verpackungen benötigt. Der ESD-Paper-Bag von WEBER Verpackungen leistet diese antistatische Funktion. Im Gegensatz zu den marktüblichen, ableitfähigen ESD-Verpackungen aus Kunststoff besteht der ESD-Papierbeutel aus 100 Prozent Recyclingpapier und ist recycelbar. Zudem habe der Papierbeutel keine Mindesthaltbarkeitsdauer, da seine Ableitfähigkeit dauerhaft sei, so der Hersteller.

Bei Lebensmittelverpackungen besteht die Herausforderung, dass die Waren vor Feuchtigkeit oder Sauerstoff geschützt werden müssen, um nicht zu verderben. Die Verpackung sorgt mit einer entsprechenden Barriere dafür, dass beispielsweise feuchte oder fettige Lebensmittel die Verpackung nicht durchdringen. Diese Barrieren waren bislang jedoch im Recyclingprozess ein Problem. Papierverpackungshersteller Mondi hat das innovative Functional-Barrier Paper-Sortiment entwickelt, das in den bestehenden europäischen Papierabfallströmen recycelt werden kann.

Design for Recycling

Design for Recycling ist das Credo – da ist sich die Branche einig. Bei der Wahl der Materialien gibt es allerdings weiterhin Uneinigkeit. Umso mehr, weil die Liste der Verpackungsmaterialien stetig länger wird. Monomaterial ist meist die nachhaltigste Lösung und da sich mittlerweile auch Lebensmittel damit einpacken lassen, geht der Trend zu dessen verstärktem Einsatz weiter.

Dagegen würden laut Experten bei Verpackungen, die hohe Barrieren und damit hohe Dichtigkeit brauchen (MHD), noch Mehrschichtfolien eingesetzt.

Welche nachhaltigen, wirtschaftlichen Lösungen der Verpackungsmaschinenhersteller Schubert für Konsumgüterhersteller hat, können Interessierte auf der FACHPACK erfahren. Exemplarisch für das neue Maschinenkonzept „Power Compact“ – hohe Leistung auf kleinstem Raum mit schlanker Technologie – arbeitet ein Riegelpacker mit einbahnigem Aufrichter und Zuführung per Comfort Feeder auf dem Stand. Ergänzend zeigen die Schubert-Experten, wie das nachhaltige Potenzial im Zusammenspiel von Verpackung und Maschinentechnologie genutzt werden kann.

Nachhaltige Lösungen bieten auch Mehrweglösungen, sie finden mittlerweile nicht nur bei Glasprodukten Anwendung. Pfand- und Mehrwegverpackungen bringen oft Nachhaltigkeitsvorteile, die jedoch mit einem höheren Aufwand in Bezug auf Verwaltung, Logistik und Reinigung bezahlt werden müssen. Um diesen Aufwand möglichst gering und den Prozess möglichst effizient zu halten, hat Sykell speziell für Pfand- und Mehrwegsysteme ein cloudbasiertes Softwaremodell entwickelt. Es lassen sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Primär- und Sekundärverpackungen wie zum Beispiel Flaschen, Formschalen oder anderen beliebige Behältern abbilden. Die Software integriert außerdem verschiedene Drittanbieter wie Logistikpartner und Reinigungsunternehmen, um einen effizienten Betrieb in der kompletten Lieferkette zu ermöglichen.

Digitalisierung in der Verpackungsindustrie

Digitalisierung ist seit Jahren der Innovationstreiber in der Branche. Maßgebliche Innovationen in der Verpackungstechnik haben fast immer mit der Entwicklung der Digitalisierung in diesem Bereich zu tun. Aus der Sicht des Verpackungsmaschinenbaus spielen Digitales Engineering, KI, (Digitale)Service Angebote und User-Experience-Design eine besondere Rolle.

Die intelligente NUPANO Open Automation Platform von Lenze ermöglicht die Integration, das Management und den Schutz von innovativen technologischen Anwendungen, die auf die Maschinen zugeschnitten sind.

Der Schutz vor gefälschter Ware wird in allen Bereichen immer wichtiger. Wie das mithilfe der Digitalisierung gelingen kann, zeigt die Scribos GmbH (KURZ-Gruppe) am Beispiel einer Honigverpackung. Durch eine im Digitaldruckverfahren individualisierte Verpackung mit aufgedruckten QR- und Letter-Codes kann der Konsumierende durch einfaches Scannen mit seinem Smartphone die Originalität des Produktes überprüfen und erhält darüber hinaus weitere Zusatzinformationen – ohne das eine separate App installiert werden muss. Auf diese Weise kann jedes einzelne Glas geprüft und zurückverfolgt werden. Die Innovation erhält während der FACHPACK den Deutschen Verpackungspreis.