- 23.09.2024
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Design von Anfang als Schlüssel zum Erfolg
Innovationen, neue Konzepte, Produkte und auch neue Designs der Verpackungen, die Branche ist ständig gefordert. Doch sie meistert diese Herausforderungen: Anbieter bringen immer wieder neue Designs auf den Markt. Die FACHPACK präsentiert zusammen mit bayern design einige Beispiele für die Kreativität im Rahmen der Design-Sonderschau „Outside the Box“.


Technisches Know-how nutzen
„Möglichst frühzeitig“, so lautet der Ratschlag von Claudia Rivinius, Marketing Director der STI Group, für den Beginn der Zusammenarbeit mit dem Design. In Fragen der Nachhaltigkeit sei die frühe Designphase entscheidend, denn laut Ellen MacArthur Foundation, würden in diesem Zeitraum 80 Prozent der Umweltauswirkungen bestimmt. Die Auswahl der eingesetzten Materialien bestimme die Recyclingfähigkeit der Verpackungen. Diesen Schritt haben die auf der Design-Sonderschau vertretenen Anbieter bereits getan. Sie empfehlen ihren Kollegen, ihn auch zu tun, er verhelfe zu positiven Ergebnissen bei der Nachhaltigkeit, aber auch bei der Attraktivität der Produkte. Es lohne sich, über den Tellerrand zu schauen und das technische Know-how und tiefe Verständnis für Materialeinsatz und Nachhaltigkeit der Designexperten zu nutzen, so der Tipp von Alexander Hefele, Geschäftsführer des Herstellers von Naturkosmetik nkm.
Abschied vom „Müllbeutel“
Eine nachhaltige Verpackung für den Verkauf, das war auch das Ziel von Max Mödinger, Head of Business Development bei Schlafgut, dem Hersteller von Spannbettlaken. „Die Verpackung sollte die Wertigkeit unseres Produktes widerspiegeln und nicht wie zuvor das Spannbettlaken in einem ‚Müllbeutel‘ präsentieren.“ Die Verpackung sei der erste Kontakt mit den Produkten. Und dieser erste Kontakt sollte bereits sitzen, ist Mödinger überzeugt. Er wollte weg vom Polybeutel und entschied sich für die Zusammenarbeit mit dem Münchner Designer Christian Zanzotti. „Ich habe bewusst die Zusammenarbeit mit Ihm von Anfang an gesucht. Uns war sofort klar, dass in diesem Fall das Design ausschlaggebend für die richtige Wahl der Verpackung ist.“ In der Folge lag die Auswahl des Materials in den Händen von Zanzotti. Er entschied sich für Alt- und Restpapier und versah die Packungen mit kleinen Öffnungen, damit die Kunden nach dem ersten Kontakt mit der Verpackung die Produkte auch direkt spüren können. „Die komplette Kommunikation des Produktes muss zu den zu vermittelnden Werten passen.“
Pizza in einem Wellenkarton
Vor einer anderen Herausforderung standen Barbara Zettel und ihr Mann Jörg Domeste. Die Architektin und der E-Commerce-Spezialist wollten keine neue Verpackung für ein bestehendes Produkt entwickeln. Ausgelöst durch die Einwegverpackungen, die während der Corona-Pandemie oft zu sehen waren, entwickelten sie Ideen für Mehrwegpizzakartons. Kurze Zeit später nahmen sie Kontakt zu Gerhard Reichert auf, einem Professor für Produktdesign. Ein interdisziplinäres Team aus einem Energieberater, einem Gastronomen, einem IT-Experten und einem Marketingfachmann entstand. Gemeinsam entwarfen sie nachhaltige und alternative Verpackungsmaterialien. Das Ergebnis waren Kartons mit Wellenstrukturen auf der Unterseite und den Deckeln. Die Wellen sorgen für eine geringe Materialstärke, unter den Pizzaböden halten sie die Pizzen frisch und knusprig, in den Wellen auf den Deckeln sammelt sich der Dampf, dann kann er durch Luftschlitze entweichen. Die Kartons bestehen ausschließlich aus hitzebeständigem und langlebigem Polypropylen, die Beschriftung erfolgt mit einem Laser.